"Verschollene Generation" (auch: "Vergessene Generation" oder "Verlorene Generation") ist eine Bezeichnung für deutsche bildende Künstler, Musiker und Literaten der Jahrgänge zwischen 1890 und 1914, die in der Weimarer Zeit bereits hervorgetreten waren oder ihre Ausbildung beendet hatten. Während der Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges wurden sie aus verschiedenen Gründen an ihrer Wirkung gehindert. Oftmals waren diese Künstler bereits lokal bedeutsam, zumeist werden Maler der zweiten expressionistischen Generation und der Neuen Sachlichkeit dazu gezählt.
Der Marburger Journalist und Kunsthistoriker Rainer Zimmermann (1920–2009) hat in seinem 1980 erschienenen Buch auf die betroffene Generation der bildenden Künstler aufmerksam gemacht und prägte mit dem Titel "Die Kunst der verschollenen Generation. Deutsche Malerei des expressiven Realismus von 1925–1975" den Begriff.
Oftmals gingen ihre Werke während des Krieges durch Bombenangriffe oder Vertreibung verloren. Nach Kriegsende fiel es ihnen schwer, an die Erfolge vor der Zeit des Nationalsozialismus anzuknüpfen. Sie beteiligten sich zwar an Ausstellungen, blieben aber bislang nur einem kleineren Publikum bekannt.
Zimmermann prägte auch den Begriff des Expressiven Realismus, mit dem er einen Teil der Künstler charakterisierte.
Die Künstler und Künstlerinnen der Verschollenen Generation sind auf keinen einheitlichen Kunststil festzulegen. Sie arbeiteten sowohl gegenständlich, expressionistisch als auch expressiv-realistisch, kubistisch-realistisch sowie völlig abstrakt. Auch bei Walter Tanau findet man eine große Bandbreite an Stilrichtungen.
Das 2017 eröffnete „Museum Kunst der Verlorenen Generation“ in Salzburg verwendet für die Angehörigen der „Verschollenen Generation“ im Sinne Zimmermanns in Anlehnung an eine auf Gertrude Stein zurückgehende Begriffswahl die Bezeichnung "Verlorene Generation". Das Museum beherbergt nach eigenen Angaben ca. 500 Gemälde, Skulpturen und Graphiken.
Walter Tanau (1911-1971)